Medienpädagogik

Medienpädagogik
Me|di|en|päd|a|go|gik auch: Me|di|en|pä|da|go|gik 〈f.; -; unz.〉
1. Teil der Erziehungswiss., der die pädagog. Wirkung der Massenmedien erforscht
2. Erziehung, Anleitung zum selbstständigen u. kritischen Umgang mit den (Massen-)Medien
3. Unterricht mithilfe von Medien (Büchern, Bild- u. Tonträgern, elektron. Medien)

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Medi|enpädagogik,
 
vielschichtiger Begriff für die Gesamtheit aller pädagogischer Anleitungen zum Gebrauch der Massenmedien bis hin zu den neuen Medien. In Abgrenzung von der Mediendidaktik, deren primärer Gegenstand der möglichst effektive Einsatz von (audiovisuellen) Medien im Unterricht zur Erreichung optimaler Lehr- und Lernerfolge ist, zielt die Medienpädagogik auf die Befähigung des Mediennutzers, Medien technisch in ihren Inhalten und Organisationsformen nutzen, aber auch in ihren Absichten, Wirkungen und sozialen Folgen bewerten zu können.
 
Einstige »bewahrpädagogische« Konzeptionen aus der frühen Filmpädagogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die aus einer konservativen Grundhaltung den Schutz des Menschen vor den Gefahren der Bilderflut forderten, treten mehr und mehr hinter die Entwürfe einer handlungsorientierten Medienpädagogik zurück, die den Rezipienten zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Medien befähigen will. Arbeitsfelder der Medienpädagogik sind schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen, in denen Strukturen, Funktionen und Wirkungen der verschiedenen Medien behandelt werden, sowie die praktische Medienarbeit (z. B. Videofilme, Werbespots, Musikclips; Gestalten von Sendungen, etwa im Bürgerfunk; Herausgeben von Zeitungen und Zeitschriften, z. B. Schülerzeitschriften) als Ausgangspunkt der Reflexion über mediale Kommunikation und als Erfahrungsgrundlage für die Analyse von Informationsfilterung und der besonderen Manipulierbarkeit durch Bilder. Eine Neubelebung der Medienpädagogik ist durch die Einführung neuer Medien, v. a. des Kabel- und Satellitenfernsehens, ausgelöst worden und hat u. a. in dem Begriff Medienökologie ihren Niederschlag gefunden, der beinhaltet, angesichts der Fülle an massenmedialen Kommunikationsangeboten, ein ausgewogenes Nutzungsverhältnis zwischen diesen und der zwischenmenschlichen Kommunikation aufrechtzuerhalten.
 
Als Hochschuldisziplin ist die Medienpädagogik v. a. in pädagogische Studiengänge für Diplompädagogen, Lehrer und Erzieher integriert, manchmal ist sie auch Bestandteil der Studiengänge für Kommunikationsberufe (Publizistik, Journalistik, Kommunikation). Mit dem Ziel der Erweiterung medienpädagogischen Wissens und der nachdrücklichen Verfolgung medienpädagogischer Problematik auf wissenschaftlicher wie auf beruflicher Ebene wurde 1984 die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. (GMK, Sitz: Bielefeld) als Zusammenschluss von Medienpädagogen und Kommunikationswissenschaftlern gegründet.
 
 
M. u. Kommunikationslehre, hg. v. G. Wodraschke (1979);
 D. Baacke: Kommunikation u. Kompetenz. Grundlegung einer Didaktik der Kommunikation u. ihrer Medien (31980);
 
M. & Kommunikationskultur, hg. v. I. de Haen (1984);
 Hans-Gerd Schmidt: Kinder reproduzieren ihre Lebenswelt. Praxis der Medienarbeit in Kindergarten, Hort u. Schule (1988);
 B. Hurrelmann: Fernsehen in der Familie. Auswirkungen der Programmerweiterung auf den Mediengebrauch (1989);
 
Medienpädagog. Handeln in der Schule, hg. v. W. Schill u. a. (1992);
 G. Tulodziecki: Medienerziehung in Schule u. Unterricht (21992);
 
Hb. der M., hg. v. S. Hiegemann u. W. Swoboda (1994);
 B. Schorb: Medienalltag u. Handeln. M. im Spiegel von Gesch., Forschung u. Praxis (1995);
 
Weltbilder, Wahrnehmung, Wirklichkeit. Bildung als ästhet. Lernprozeß, hg. v. D. Baacke u. F. J. Röll (1995).

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Me|di|en|pä|da|go|gik, die: Pädagogik der Massenmedien, ihres Einsatzes als Bildungsmittel u. des kritischen Verhaltens ihnen gegenüber.

Universal-Lexikon. 2012.

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